GZSZ

„Bist du neu hier?“ – Erik steht vor seiner Mutter und sie erkennt ihn nicht…

“Manchmal ist es schon zu spät für ein „Es tut mir leid“ – auch wenn man es gerade erst schafft, es auszusprechen.”

Die Vergangenheit lässt Erik nicht los. Die Vorbereitungen auf seine Hochzeit mit Toni laufen auf Hochtouren. Tanztraining, Dekoration, Gäste – alles scheint perfekt. Doch als Toni im Wohnzimmer innig mit ihrer Mutter Nina lacht und Schritte probt, steht Erik stumm daneben. Er lächelt, doch hinter seinen Augen tobt ein Sturm.

Denn er kennt diese Wärme nicht. Nicht von früher. Nicht von seiner Mutter Bettina. 15 Jahre lang gab es keinen Kontakt. Kein Anruf. Keine Briefe. Kein Lebenszeichen. Und trotzdem nagt die Frage: Was wäre, wenn…?

Im Gespräch mit Toni gesteht Erik seine Zweifel. „Vielleicht hat sie sich längst totgesoffen“, sagt er hart – zu hart vielleicht. Denn was er wirklich meint: Ich habe Angst, dass ich nie mehr die Chance bekomme, Frieden mit ihr zu schließen. Doch Toni glaubt an Wunder, wo Erik nur verbrannte Erde sieht. „Vielleicht hat sie sich verändert“, flüstert sie, mit diesem Hoffnungsschimmer, der in Erik langsam etwas weckt.

Also greift er zum Hörer. Ruft eine alte Nachbarin an. Versucht es auf anderen Wegen. Nichts. Die Vergangenheit bleibt verschwunden. Bis Toni selbst zu suchen beginnt – und fündig wird.

Bettina lebt. In einem Pflegeheim. Mit 60.

Für Erik bricht in diesem Moment ein Teil der Welt zusammen. Seine Mutter, einst zu stolz, zu hart, zu laut – soll jetzt alt, krank und vergessen sein? „Vielleicht ist das deine Chance, Frieden zu machen“, sagt Toni und legt ihm die Hand auf die Schulter. Gemeinsam fahren sie hin. Erik hat einen Kuchen dabei. „Ihr Lieblingskuchen“, sagt er – so wie jemand, der hofft, dass Geschmack Erinnerungen weckt.

Dann steht er vor ihr. Zögernd. Hoffnungsvoll. Und spricht sie an. „Hallo Mama…“

Có thể là hình ảnh về 2 người và râu

Sie blickt ihn an. Zieht die Stirn zusammen. Und fragt:
„Bist du neu hier?“

Ein Satz. Sieben Worte. Und Erik zerbricht innerlich. Sie erkennt ihn nicht. Seine eigene Mutter weiß nicht mehr, wer er ist. Die Diagnose: Demenz. Das Heim – kein Zufall, sondern ein Schutzraum gegen das Vergessen.

Was als Versöhnungsversuch begann, wird zum Albtraum. Wie geht man damit um, wenn der Mensch, von dem man all die Jahre eine Antwort wollte, plötzlich keine Fragen mehr versteht?

Doch in diesem dunklen Moment ist Toni da. Fester denn je. Ihre Nähe, ihre ruhige Stimme, ihre Kraft – sie halten Erik aufrecht. Und plötzlich, trotz allem Schmerz, ist da auch Dankbarkeit. Für das Jetzt. Für die Liebe. Für eine Zukunft, die nicht an die Vergangenheit gekettet ist.

Was passiert, wenn das Leben einem keine zweite Chance gibt – sondern nur noch Zeit zum Abschiednehmen?

Related Articles

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Back to top button
error: Content is protected !!